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Reisebericht RO 2010-II Süd-Banat und Caransebeş

Am Montag und Dienstag, 07.06.2010 und 08.06.2010, war ich im Süd-Banat unterwegs. Entgegen meiner Hoffnungen war auf der KBS 916a kein angemieteter Malaxa 900 anzutreffen. Dafür entschädigte Regiotrans dort mit einer Original-Caravelle ohne roten Kopf. Wie ich nach meinem Urlaub erfuhr, setzt RT noch angemietete Malaxa-Zweiachser ein: nunmehr auf der 921 Giera - Jebel ein (Stand: Ende Mai 2010; Achtung, ab 01.07.2010 hat sich bei RT angeblich wieder was geändert, bitte die bekannte Website konsultieren http://mersul-trenurilor-sectii-secundare.uv.ro/ ).

Auf der Steierdorfer Montanbahn (KBS 925 Oraviţa - Anina) besteht jetzt Abwechslungspolitik. Am Montag sicherte die rote 69 0003 den Anschluss des malerischen Bergbaustädtchens Anina an den Rest der Schienenwelt, am Dienstag hatte die graue 69 0004 Dienst. Bei früheren Besuchen schickte man tagelang dieselbe Maschine den Berg rauf. Der rumänische Verkehrsminister warnt: die neue Lackierung der 69 0003 kann süchtig machen. Das Rot macht sich in der grünen Landschaft mit den grünen Wagen wirklich ganz hervorragend. Und der weiße Zierstreifen ist das i-Tüpfelchen. Egal wie man zur neuen Lackierung steht, jedes Sonnenfoto auf der Strecke ist ein Genuss der belebenden Art.

Apropos neue Lackierung: wie ich schon seit langem geunkt habe, hat sich offenbar RT auch ein neues Farbschema zugelegt. Es ist blau-grau (silber?) und erinnert entfernt an die erste CFR-Lackierung der DR-LVT. Ich war schon etwas enttäuscht, als mir ein solches Exemplar (57 0697) nach 2 Stunden Warten in der Mittagshitze bei 38 Grad und nachdem ich der Grenzpolizei ausführlich mein Tun erklärt hatte, im Bahnhof Gradinari Caraş (KBS 923 Berzovia - Oraviţa) begegnete.

Am Dienstagnachmittag hieß es bereits weiterziehen an die KBS 917 (Caransebeş - Boutari). Schwerpunkt der Reise sollte diesmal der Olt-Pass sein, und deshalb war die Eile gerechtfertigt.

Die Strecke Caransebeş - Boutari verläuft immer in Sichtweite der Berge, jedoch erst ab Voislava taucht die Bahn in engere Täler ein. Zavoiu und Voislova waren übrigens Ausgangspunkte zweier schöner Waldbahnen, die bereits 1976 stillgelegt wurden. Das Depot der Waldbahn Voislava soll sich südlich des Staatsbahnhofes befunden haben. Die Holzabraumgebiete sollen nördlich gelegen haben. Auch heute noch lagert dort Holz. Früher gab es eine ebenerdige rechtwinklige Kreuzung. (Quelle: Hofmeister, Mit Dampf durch die Karpaten II, 1993; Fotos 28, 163-165). Die Waldbahn Richtung Nordwesten soll 25 km lang gewesen sein (Im Dimap Altlas ist die alte Trassierung als Forststraße unschwer erkennbar). Die Waldbahn Zavoiu soll 38 km lang gewesen sein: Ihre Trasse nach Südost dürfte die heutige Straße nach Poiana Marului sein, und der im Dimap erkennbare gleichnamige Stausee könnte der Stillegungsgrund gewesen sein.

Zurück zur Staatsbahn: wer Zeit hat, sollte unbedingt die Vormittagsmotive auf der 917 auf dem Abschnitt Voislova - Marga mitnehmen. Auch vor Boutari geht vormittags was mit einer orthodoxen Kirche im Hintergrund (letzeres ziemlich spitz, wegen der 80er Leiter benutzen).

Ach ja, zwei original LDH 80er bestreiten auf der KBS 917 den Betrieb. 82er sind dort bislang unbekannt. Was könnte die Laune mehr heben als zwei 80er mit zwei himmelblauen Klassen? (ja gut, graue 80er, aber die gibt's hier nicht). Die 3 Zugpaare sind recht gut besetzt. Die Strecke zw. Boutari und Hateg ist weg. Laut Aussagen eines Bewohners von Boutari von einer mobilen ethnischen Minderheit abgetragen, einschließlich Drehscheibe in Boutari. Im Magazin mixt vor dem Bahnhof Boutari traf ich diesen netten Rumänen. Er sprach gut deutsch mit fränkischem Dialekt. Er arbeitet 6 Monate in Deutschland als Altenpfleger und verbringt den Rest des Jahres in seiner Heimat. Altenheime gäbe es in Rumänien kaum. "Eines ist 100 km Richtung Temeswar, dass andere 100 km Richtung Ost". Leider habe die rumänische Regierung alles verteuert, was der Mensch so braucht: Lebensmittel, Benzin, Zigaretten, Alkohol.

Auf der Fahrt an den Olt-Pass wurde in Horezu übernachtet. Eine sehr gute Pension findet sich an der N 67 am östlichen Ortsausgang. Und am nächsten Tag war ich endlich am Ziel der Reise: der KBS 201. Aber davon später.

Bild 1:

Caravelle statt Malaxa auf der 916a. Der Fotograf freute sich freilich auch über diesen Schienenveteranen, zumal er sich noch weitgehend in der alten SNCF Lackierung befand. Hier konnte 57 0658/5658 am 07.06.2010 als P 14408 in Clopodia festgehalten werden.

Bild 2:

Der blau-graue 57 0697/5697 hatte am 07.06.2010 die Aufgabe, als P 14483 durch die Mittagshitze nach Oraviţa zu fahren. Hier hat er gerade den nahe der serbischen Grenze gelegenen Bahnhof Gradinari Caraş erreicht. Der Bahnhof ist noch besetzt, die Signale sind aber außer Betrieb. Das westliche A-Sig ist noch österreichischer Bauart, allerdings total verrostet.

Bild 3:

Das neue Kleid steht ihr gut: 69 0003 am 07.06.2010 mit dem Frühzug P 9695 kurz nach Verlassen des nach wie vor besetzten Bahnhofs Lişava Hm.

Bild 4:

Wer den langen Anstieg nicht scheut, kann in der Schleife am Jitin-Viadukt den Zug mit Felswänden lichten (P 9697).

Bild 5:

Eine Spielerei ist dann dieses Zugsuchbild ein paar Minuten später.

Bild 6:

Da Montag war, gab's mit dem Abendzug P 9699 noch einen Nachschlag, hier das aus dem LR bekannte Viadukt beim Bauern hinter Oraviţa.

Bild 7:

Am nächsten Tag musste endlich mal das Foto mit der eindrucksvollen Industriekulisse von Anina verwirklicht werden. In dem Bergwerk ereignete sich 2004 (oder 2006) das folgenschwere Unglück, welches zur Einstellung der Förderung und damit auch des Güterverkehrs führte. Hoffentlich kratzt man in Anina noch die Kurve und setzt auf (sanften) Tourismus.

Bild 8:

Und noch mal Industriekulisse: hier eine Dortmunder Straßenbahn in Reşiţa.

Bild 9:

P 9174 mit 80 0540 kurz vor Erreichen von Marga hc. (besetzt)

Bild 10:

80 0231 beim Umsetzen in Boutari

Bild 11:

80 0231 abfahrbereit im Bf. Boutari

Bild 12:

80 0231 am E-Sig von Boutari

Bild 13:

80 0231 im Bf. Voislova. Bis 1976 ging hier eine Waldbahn ab (linker Hand auf der Seite des Bahnhofsgebäudes).

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