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Karpaten- und Moldaurundreise 2012, Teil I: Dieselparadies Targu Mures

Hallo Freunde der östlichen Eisenbahnen,

vom 19.07.2012 bis 05.08.2012 war eine Rundreise der besonderen Art angesagt: ein bisschen Siebenbürgen, dann weiter in die Republik Moldawien, und über die Karpaten der Ukraine zurück in die Slowakei. Von der gewohnten Normalspur in Rumänien, nur noch partiell eine Eisenbahn im klassischen Sinne, an die westlichen Ränder des Breitspurreiches, dort aber in einer recht ursprünglichen Form, über komplizierte Grenzbeziehungen und Geschichtswirrungen zurück, einmal ein bisschen den Blick über den Tellerrand der EU hinaus wagen.

Mit Moki und Klaus war ich im April 2012 schon mal kurz in Moldawien, leider spielte das Wetter nicht so richtig mit. Spontan sympathisch war mir die ehemalige kleinste Sowjetrepublik allerdings, ziert doch alle Geldscheine mein Namensvetter, Stefan der Große, der legendäre Moldaufürst.

Doch beginnen wir in Transsilvanien, an der Dieselenklave KBS 405. Diese immer noch wichtige Eisenbahnstrecke befindet sich nach wie vor in der Regie der CFR, und die setzt dort immer noch klassische Lokomotiven ein. Ja freilich, Dieselloks, ist doch der Abschnitt Războieni - Deda im Gegensatz zu den anderen Strecken durchs Szeklerland nicht elektrifiziert. Zwar sollen sich nach Informationen britischer Eisenbahnfans, die seit einigen Jahren dank Billigfliegern in Rumänien ihrem sympathischen Hobby, dem Lauschen ehrlicher Dieselmotoren in Lokomotiven während der Fahrt nachgehen, nach Târgu Mures auch 76er (ex DB 614) verirren. Dies blieb mir allerdings erspart, ebenso wie die von die von den Inselkollegen despektierlich jaffa junk genannten Rekos der Baureihe 82, die lediglich den Saisonschnellzug Târgu Mureş - Mangalia beförderten. Alles andere lief mit 60ern und 65ern, wobei die 60er klar die Oberhand hatten. Mittlerweile scheint der Lokleiter in Sibiu auch nicht mehr wie eine Glucke auf seinen geliebten 60ern zu sitzen, so dass Târgu Mureş in größerem Umfang auch Maschinen aus Herrmannstadt verplant. Die Umlauftage in Sibiu für 60er dürften sich dank Desiro und 76ern mittlerweile auch an einer Hand abzählen lassen.

Die Fortschritte, die Rumänien macht, sind beträchtlich. So ist die einst katastrophale Straße Târgu Mureş - Deda - Toplita mittlerweile mustergültig saniert. Pensionen finden sich zahlreich, und werden von den Rumänen auch benutzt. Die Segnungen der EU, sie kommen, wenn auch langsam und nicht ohne Störgeräusche, bei den Menschen an. Bei der Eisenbahn hat sich in den vergangenen Jahren auch viel getan. Der Wagenpark für die Fernzüge ist mittlerweile weitgehend modernisiert, Desiro und 76er (ex DB 614) übernehmen mehr und mehr Regionalzüge.

Es gibt sie aber noch, die klassische CFR, und wenn man gezielt reist, kann man sie auch noch erleben. Zum Beispiel auf der KBS 405, die auch von vielen Menschen benutzt wird. Und man fährt mit der CFR. Die zwei Direktverbindungen Cluj - Târgu Mureş, die TFG mit den Wadlopers abwickelt, scheinen an den Reisendenbedürfnissen vorbeizufahren. Die Staatsbahnzüge sind im Gegensatz sehr gut besetzt, wenn nicht überbesetzt. Auch die Görlitzer Doppelstockeinheiten sind nach wie vor unverzichtbar, und geben vor allem vor den 60ern ein stimmiges Bild ab.

Güterverkehr gibt es zwischen Târgu Mureş Sud und Razboieni. Nachmittags wird Richtung Mures gefahren, damit leider gegen das Licht. Zurück von Târgu Mureş Sud nach Razboieni soll Meldungen zufolge mittags gehen, was bei mir leider nicht der Fall war. Der Bahnhof Târgu Mureş Sud ist mit dem Auto schwer zu finden, ca. 500 Meter vor dem Beginn/nach dem Ende der vierspurigen Straße westlich in eine Schotterpiste abbiegen. Man kommt dann zu einem Gebäude von CFR Mârfa. Der Bf. ist auf der anderen Seite, wegen der abgestellten Güterwagen nicht sichtbar. Die höhengleiche Kreuzung Schmalspur - Normalspur ist Geschichte, im Übrigen liegen alle Schmalspurgleise noch, auch die Formsignale stehen (die beziehen sich nur auf die Schmalspur!).

Verfolgen ist auf der KBS 405 kein Problem, aber nicht über Târgu Mureş. Dort ist der Autoverkehr eine Katastrophe. Über die Lastwagenumgehung geht es etwas schneller, Staugefahr droht bei der Einmündung auf die Hauptstrasse. Selbst mit Dimap-Atlas ist die Umgehung aber schwer zu finden, Beschilderung innerorts mangelhaft. Nach drei Tagen in Mures ging es weiter nach Moldawien.

Bild 1:

60 1328 kam am 19.07.2012 gerade mit R 2444 in Luduş zum Stehen. In Ludus zweigt die von Regiotrans betriebene Strecke KBS 406 ab. Somit sind in Luduş drei Bahnunternehmen im Personenverkehr aktiv: CFR, TFG und Regiotrans.

Bild 2:

Am Einfahrsignal von Sânpaul Hm. konnte am 19.07.2012 die Herrmannstädter 60 0908 mit dem abendlichen R 4537 nach Razboieni verewigt werden. Hp2 war wegen dem kreuzenden Güterzug nach Târgu Mureş Sud erforderlich.

Bild 3:

Dasselbe Motiv mit dem TFG-Zug Târgu Mureş - Cluj (78 3221)

Bild 4:

Nur noch im Rangierdienst tätig: 89 0498 verschiebt die Personenwagen in Târgu Mureş (20.07.2012). Wer 89er im Streckendienst erleben will, muss sich mittlerweile in den Zuständigkeitsbereich des Depo Medgidia begeben.

Bild 5:

60 0759 wird mit R 4144 aus Bistrita Nord in Kürze Reghin erreichen (20.07.2012).

Bild 6:

Die Starlok des BW Targu Mureş ist zweifellos 60 1201. Hier sehen wir das Schmuckstück am 21.07.2012 mit R 4012 Târgu Mureş - Deda am Morgenmotiv kurz vor Dumbravioara Hm., gesehen von der Straßenüberführung aus.

Bild 7:

Derselbe Zug im schmucken Bf. Reghin. Reghin ist allen Waldbahfreunden ein Begriff, hier wurden noch in den 80ern Schmalspurdampfloks gefertigt.

Bild 8:

Einen herrlichen Blick genießt, wer den Feldherrnhügel von Petelea h. besteigt: am 21.07.2012 zieht 60 0908 den R 4014 von Târgu Mureş nach Deda.

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